Dienstag – Sind wir überhaupt noch auf Empfang?

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Oder ersticken zwangsläufig wir an unserer eigenen Blödheit?

Gepflasterte Wege

Der erste Schrei
Ach, wie lieb
Ach, wie nett
Kommt ganz nach mir
Ein wenig auch nach dir
Überhaupt nicht zu verkennen
Dieser ganz spezielle Blick
Insbesondere kurz vor dem Ermüden
Auch die kleinen Finger
Vor allem die beiden Daumen
Haargenau wie deine
Überhaupt kein Zweifel
Das hier ist unser Kind
Welches wir behüten
Verwöhnen
Und für das Leben formen
Genau nach unserem Geschmack

Kleiner Mann
Wir pflastern dir den Weg
Mit den gescheitesten Ideen
Wir ebnen dir das Gelände
Hindernisse werden abgebaut
Der Weg führt steil nach oben
Das ist unsere Elternpflicht

Bitte nicht mit dem
Wieso gerade der
Schau mal
Der da drüben
Der macht doch viel mehr her
Achte stets darauf
Mit wem du dich umgibst
Wir suchen dir den besten Kindergarten
Offen, liberal und frei im Denken
Auch die alten Werte nicht vergessend
Gut geschützt vor dem gemeinen Volk
Fein, intim und ganz privat
Das Geld darf keine Rolle spielen
Hier geht es nur um deine Zukunft
Das Leben unseres Sohns

Wir ebnen das raue Terrain
Kein Stein und kein Geröll
Auf deinem Weg
Da ganz weit nach oben
Wir sind die Putzkolonne
In dem Leben unseres Sohns

Auf diese Schule nie und nimmer
Zu viel Durchschnitt
Magerkost statt Intelligenz
Einheitlich und schlicht
Wie der gesamte Bau
So wird auch wohl die Bildung sein
Staatlich verordnet
Lehrkräfte der zweiten Wahl
In diese Norm lassen wir dich nicht pressen
Du benötigst das stabilste Fundament
Fest betoniert
Nicht so einheitlich
Nicht derart flach
Erhaben muss es sein
Damit der Blick von weiter oben
Auch so richtig Freude macht
Selbstverständlich bezahlen wir
Bildung darf nicht billig sein
Versprochen ist versprochen
Wir stehen zu unserem Wort
Und öffnen dir die Pforten
Dein Weg wird bestückt
Mit innovativen Gedanken
Wir fegen im Stundentakt
Wollen wirklich nur das Beste
Für unseren Sohn

Rosshaar um das frisch geschnittene Gewinde
Mit Öl verschmierte Hände
Am Ende eines langen Tages
Tag für Tag in Schuhe
Mit Stahl verstärkten Kappen schlüpfen
Die Stechuhr als Ansprechpartner am Morgen
Die nicht weichen wollende Angst
vor der Entlassung
Immer während
Dicht im Genick
Alles nichts für dich
Denn du besitzt den bestimmenden Daumen
Der sich nach oben oder unten senkt
Du wirst es sein
Der hier die Vorgaben erteilt
Du bist nicht der „Normale“
Du bist du unser Kind

Wie du gut erkennen kannst
Wir leisten unser Bestes
Egal, wie schwer uns das auch fällt
Was es auch kostet
Auf deinem Weg zum Erfolg
Diesen Krümel
Dieses Steinchen
Wir fegen sie zur Seite
Denn du bist doch unser Sohn

Unser Junge
So schlank
So blond
Der gut aussehende junge Mann
Ohne Fehl und Tadel
Bestens gekleidet
Studium absolviert
Alle Türen stehen offen
Auch die, die etwas klemmen
Wir stehen mit Kriech- und Schmieröl bereit
Du kannst dich ab sofort entscheiden
Auf welcher Leiter du nach oben steigst
Wem offenbaren sich schon solche Chancen
Wir haben wirklich alles
Für unsren Sohn getan

Jetzt bringst du uns diese Frau
Falsche Zeit
Falsche Frau
Ganz ohne Hintergrund
Was hat sie dir zu bieten?
Wer sind ihre Eltern?
Nie gehört
Nie gesehen
Vergiss ganz einfach
Diese Frau

Warum haben wir dir den Weg gepflastert
Dir jeden Krümel aus dem Weg geräumt
Du bist auf dem besten Weg
Nach ganz weit oben
Du bist unser Sonnenschein
Verbannst du noch diese Frau
Aus deinem Leben
Soll es nicht zu deinem Schaden sein

Was ist bloß los mit dir
Wir erkennen unseren Sohn in dir nicht mehr
Die Bankkarriere lässt du einfach sausen
Verteilst dein Wissen kostenlos
Mehr als ein warmer Händedruck
Wird dir nicht bleiben

Du nennst es alternativ
Sozial und zukunftsorientiert
Wir sind der Meinung
Es ist dumm
Geradezu blöde
Unzweifelhaft kontraproduktiv
Wie kannst du dein Kapital nur so verschleudern
Unfähige, unterbelichtete Spinner
um dich scharen
Niemand weit und breit
Der dir das Wasser reichen könnte
Unsere Freunde amüsieren sich bereits
Selbstverständlich hinter unserem Rücken
Da sind wir uns ganz sicher
Und schuld daran
Das ist einzig diese Frau

Was haben wir geackert
Wir haben uns geopfert
Dir den Weg gepflastert
In ein gutes Leben
Du brauchtest dich nie zu sorgen
Dein Werdegang ward stets gekehrt
Nun komme endlich zu Verstand
Wir haben unser Testament gemacht
Das Leben hält für uns
Nicht mehr allzu viele Tage bereit
Obwohl du uns so sehr verletztest
Blind, taub und stur
Nur deinen eigenen Weg im Blick
Dabei deine Eltern mit Schmerzen überhäuft
Sogar die Familienehre ruinierst
Gesocks und Pöbel bei willkommen heißt
Das Gesindel in deinem Licht posieren lässt
Gerade so, als seien sie mit dir befreundet

So kurz vor unserem letzten Lebewohl
Soll es keine Aufrechnung sein
Wir hätten auch Härte zeigen können
Doch trägst du unseren Namen
Der keine dieser Schlagzeilen benötigt

Du bist doch unser Sohn
Komme endlich zu Verstand
Natürlich haben wir für dich
Jeden Groschen auf die hohe Kante gelegt
Unsere Hoffnung bleibt bestehen
Wenn wir mal nicht mehr sind
Dass du uns dankbar bist

Wir wollten immer dein Bestes
Um Gottes willen
Wir erwarten keinen Dank
Denke nur einfach öfter auch an deine Eltern
Die immer alles für dich taten
Und verlasse endlich diese Frau

Wie das so mit dem Geburtstag ist.

Da steht er vor der Tür, der Geburtstag, klopft wie immer nicht an, besetzt den bequemsten Platz auf der Couch, streckt die Füße weit von sich und fragt ganz ungeniert: „Auf was für einen Kuchen darf man gespannt sein?“

Obwohl (und dies seit Kindheitsbeinen) stets zu diesem Datum präsent, lässt das gute Benehmen noch immer den einen oder anderen Wunsch offen. Was noch dazu kommt – von einem Geschenk ist weit und breit nichts zu sehen. Der Geburtstag rauscht an, stellt Ansprüche und um den ganzen Rest, sollen die sich kümmern, die ohnehin stets die besseren Einfälle haben.

Hefekuchen mit einer Walnuss-Kakao-Füllung

„Dann lass’ mal ein Stück rüber wachsen. Aber aus der Mitte geschnitten. Dort verbirgt sich die meiste Füllung.“

Alles beginnt mit dem Ansetzen des Hefeteiges. Hefe (frisch oder getrocknet), 500 gr. Mehl, 100 gr. Butter, 80 gr. Zucker, eine Prise Salz und circa 100 ml lauwarme Milch.
Bis der Teig sein Volumen verdoppelt hat, bleibt mir Zeit, die Füllung vorzubereiten.

Kakao und frische Sahne (oder Milch) werden aufgekocht. Dann gebe ich die gemahlenen Nüsse dazu, lasse das Ganze leicht abkühlen und süße mit Honig (jeder, wie ihm beliebt). Jetzt wird der Teig ausgerollt und mit der Nuss-Kakao-Masse bestrichen. Damit das nur ja keine trockene Veranstaltung wird, gebe ich Butterflocken auf die Füllung und reibe noch kräftig Kuvertüre obendrauf.

Den Hefeteig einrollen, in eine mit Papier ausgelegte Backform geben, mit etwas Ei bestreichen und bei 170° ungefähr 30 Min. ausbacken.
Danach aus der Form nehmen und warten, bis der Geburtstag hereinplatzt und mit seinen zweifelhaften Manieren auf der Couch lungert.

Um @indextrader24 vor einem überstürzten Zwangsumzug in den Keller zu bewahren, komme ich gerne auf seinen Wunsch, geäußert dieser Tage, nach und steuere ein Lebkuchen-Rezept bei, welches möglicherweise zu Essbarem umgesetzt wird. Ich habe mich heute für dieses entschieden, da selbst kein Liebhaber von Zimt- und Nelkengewürz, ich es gleichzeitig spannend und gleichermaßen variabel in der Zubereitung einschätze. Außerdem an Simplizität kaum zu übertreffen ist.

Mein 1. Vorschlag:

(Was darauf hindeutet, dass vor dem 4. Advent noch weitere folgen werden)

Schichtlebkuchen

200 gr. Nugat in einem Wasserbad erwärmen, dann 150 gr. Spekulatius in einem Mixer zerkleinern und unter den Nugat heben. Dazu gebe ich nach Lust und Laune noch gemahlene Nüsse und klein gehackte, getrocknete Früchte (Aprikosen oder Zwetschgen. Nur bloß kein Zitronat und Orangeat, denn diese Teile sind ungenießbar!
Danach streiche ich die Masse auf die Oblaten, schichte sie und schneide sie nach dem Abkühlen in mundgerechte Stücke.

Guten Appetit!

Haben wir da vielleicht was missverstanden?

Imagine von John Lennon

Ein Lied, von dem der einstige Präsident der USA (Jimmy Carter) überzeugt war, es tauge als Nationalhymne für viele, viele Staaten.

Nach jeder Katastrophe, die sich auf unserer Welt seit Erscheinen dieses Liedes ereignete, sahen sich andere Künstler dazu berufen, exakt diesen Lennon-Song zu covern.

Als Paradoxon schlechthin darf wohl eine Anfrage aus dem Vatikan gewertet werden. Lennon sagte dazu: Die Weltkirche rief mich einmal an und fragte: „Können wir den Text von 'Imagine' verwenden und ihn einfach in 'Imagine one religion' ändern?“ Das zeigte mir, dass sie es überhaupt nicht verstanden haben. Das würde den ganzen Zweck des Liedes, die ganze Idee, zunichtemachen. ‘Imagine, in dem es heißt: 'Stell dir vor, es gäbe keine Religion, kein Land und keine Politik mehr', ist praktisch das Kommunistische Manifest, obwohl ich nicht unbedingt ein Kommunist bin und keiner Bewegung angehöre. Ich war schon immer politisch eingestellt, wissen Sie, und gegen den Status quo. Wenn man so aufgewachsen ist wie ich, ist es ganz einfach, die Polizei als natürlichen Feind zu hassen und zu fürchten und die Armee als etwas zu verachten, das jeden mitnimmt und irgendwo tot zurücklässt. Ich meine, das ist einfach eine grundlegende Sache der Arbeiterklasse.“

Kurz und knapp fasste es John Lennon einmal so zusammen:
„Keiner will Karl Marx lesen. Doch möchtest du, dass sie seine Botschaft verstehen, dann musst du diese mit viel Honig und Musik umwickeln.“

Kommentarlos gebe ich für heute den Schlüssel an den Reinigungsdienst weiter.

Bleibt munter und gesund bis zum nächsten Dienstag, wenn der Gemischtwarenladen wieder seine Pforten öffnet.



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Guten Morgen lieber Wolfram.

So wie es aussieht werde ich heute nicht wie Kalle Bannich im Keller schlafen sondern im fünften Stock, dem Himmel ganz nah.😇

Die magische Rezeptur deines Schichtlebkuchen wurde bereits weitert. Dafür herzlichen Dank. Mit Spannung warten wir auf Deinen zweiten Vorschlag. Denn da wo einer ist, ist meist auch ein zweiter.

Sonnige Grüße - heute aus dem Notdienst in Krefeld.

✨🦋🙏

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Den Kampf gegen das Sauerkrautfass werden wir mit Sicherheit gewinnen!
Jedoch gebe ich dir nur solche Rezepte auf Lager, die auch ich im kulinarischen Sinn zu schultern vermag.
Nichts ist langweiliger als das Alltägliche!
Das Alltägliche findet nämlich Platz auf jedem minder durchbluteten Rastplatz.
Doch dort, wo die Widerstandskräfte noch aktiv sind, sollte der Alltäglichkeit ihre Grenzen aufgewiesen werden.
Wir erfinden den Lebkuchen, und somit den Genuss am Leben ganz einfach neu. 😉😋

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Klingt gut - die Geheimrezeptur gerne auch als verschlüsseltes Memo... ;o)

!BEER

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(Edited)

🍕 PIZZA !

I gifted $PIZZA slices here:
indextrader24 tipped w74 (x1)
@janasilver(2/5) tipped @w74 (x1)

Send $PIZZA tips in Discord via tip.cc!

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Absolut passende Gedankengänge. Ich kannte das Lied bisher überhaupt nicht (leider).
Diese Zeilen widmete ich einem Freund, der an dem Keil in seinem Rücken zu paralysieren drohte.

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Oder wie es die Ärzte schon sagten (hier in der Halloween Version):


:)

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Bei Kuchenrezepten muss ich immer an meinen Vater denken, der, wenn er sich mit meiner Mutter stritt, was er heute nicht mehr tut, regelmäßig ausrief: "Was ist das denn für ein Vergleich? Das ist ja wie Kuchen Backen mit Arschbacken vergleichen!"

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Als mein Vater als durchweg realitätsfremder Beamter mit zweifelhafter pädagogischer Ausbildung in den Ruhestand abglitt, überkam ihn plötzlich die göttliche Eingebung vom Kochen und Backen eine Ahnung zu haben. Glücklicherweise hielt ich mich stets mindestens 1.000 Kilometer von solchen Erscheinungen entfernt auf. Doch meiner Mutter konnte ich stets nur den Trost zukommen lassen.
Die besseren Ideen hatte stets der Kenner!

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